Unter dem Titel "Interreligiöser Dialog als Chance für ein neues WIR" hielt Angelica Hilsebein vom Referat Christen und Muslime des Bistums Münster am 5. März einen mitreißenden Vortrag im Ahlener Caritasverband. Besonders vor dem Hintergrund der Ereignisse in Hanau sei der Interreligiöse Dialog von besonderer Bedeutung, so Hilsebein.
Dies wurde auch an dem großen Engagement der ca. 30 BesucherInnen muslimischen und christlichen Glaubens deutlich, die sich im Anschluss an den Vortrag zahlreich an einer anregenden Diskussionsrunde beteiligten. Unter anderem waren Angelika Knöpker als Vorsitzende des Fördervereins für Flüchtlinge Ahlen und Ilkay Danismaz, Vorsitzender vom Integrationsrat der Stadt Ahlen und Vorsitzender des Trägervereins Islamische Vereinigung Ahlen e.V., anwesend und konnten von ihren Erfahrungen berichten.
In ihrem Vortrag ging Angelica Hilsebein auf die im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils im Jahr 1965 herausgegebene Erklärung "Nostra Aetate" (In unserer Zeit) ein, in der die Katholische Kirche ihre Haltung gegenüber den nichtchristlichen Religionen neu bestimmte. Im Kapitel 3 dieser Erklärung geht es um das Verhältnis der Kirche zum Islam, wobei ausschließlich die Gemeinsamkeiten zwischen Christentum und Islam in Bezug auf die Glaubensinhalte, das sittliche Leben und der religiösen Praxis betont werden. Darüber hinaus machte Hilsebein in ihrem Vortrag am Beispiel verschiedener Koranzitate darauf aufmerksam, dass der Islam im Kontext der beiden Vorgängerreligionen Judentum und Christentum zu betrachten ist. So verbindet alle drei monotheistischen Religionen der Glaube an denselben Gott und die Verehrung biblischer Propheten. Schließlich weist der Islam wie keine andere nichtchristliche Religion eine tiefe Wertschätzung der Person Jesus von Nazareth auf. Als wesentlichen Unterschied zum Christentum benannte Hilsebein neben dem unterschiedlichen Gottesverständnis die Struktur des Islams. So gäbe es im Islam keine übergeordnete Instanz, wie in der katholischen Kirche den Vatikan. Besonders für die nicht-muslimischen BesucherInnen war die daraus resultierende Vielfalt an Rechtsschulen und Strömungen im Islam beeindruckend.
In der abschließenden Diskussionsrunde stand das Thema des islamischen Religionsunterrichts an Schulen im Vordergrund und es wurden verschiedene Möglichkeiten diskutiert, wie der Dialog und das friedliche Zusammenleben gefördert werden können. Dabei machte Angelica Hilsebein immer wieder deutlich: "Verhaltensweisen sind nicht alle auf Religion zurückzuführen" und "Es gibt viel mehr Gemeinsames als Trennendes".