In der Beratungspraxis trifft sie täglich auf Menschen, die in ihr Herkunftsland zurückkehren möchten oder müssen. Häufig sind diese Menschen schon seit einigen Jahren nicht mehr dort gewesen und wissen nicht, was bei einer Rückkehr auf sie zukommt. Dann ist es die Aufgabe von Angelina Veit, sie über Unterstützungsmöglichkeiten zu informieren, aber auch ganz essentielle Anliegen zu klären, wie die Frage nach einer ersten Unterkunft, nach der medizinischen Versorgung oder einer Möglichkeit, die eigene Existenz zu sichern.
Um Ausreise- und Perspektivberater*innen, wie Angelina Veit, ein Bild von den Herausforderungen zu vermitteln, mit denen potentielle Rückkehrende in ihrem Herkunftsland konfrontiert werden, finden seit 2017 Exkursionen in verschiedene Länder statt. Diese Exkursionen werden durch das Kooperationsnetzwerk Integplan organisiert und durch den AMIF-Fond sowie das Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) gefördert.
Bereits im Frühjahr 2018 bewarb sich Angelina Veit für eine Exkursion nach Ghana und durfte nach zwei Vorbereitungsseminaren gemeinsam mit elf weiteren Berater*innen und Mitarbeiter*innen von Ausländerbehörden aus ganz Deutschland im Januar 2019 für eine Woche in das afrikanische Land fliegen.
Auf der Exkursion konnte sie viele bunte Eindrücke zum Leben in Ghana gewinnen, gleichermaßen aber auch Einblicke in prekäre Lebenssituationen und scheinbar ausweglose Situationen erhalten. Vor Ort hatte sie nicht nur die Möglichkeit, zurückgekehrte Menschen kennenzulernen, die zuvor in Deutschland beraten worden sind, sondern bekam auch die Gelegenheit, sich mit Vertreter*innen von Institutionen und Behörden auf nationaler, regionaler und kommunaler Ebene hinsichtlich Fördermaßnahmen für Rückkehrende auszutauschen und Kontakte zu diversen (internationalen und nationalen) Hilfsorganisationen zu knüpfen. So berichteten Vertreter des Innenministeriums über die Bemühungen, irreguläre Migration zu vermeiden und legale (Arbeits-)Migration zu fördern, Vertreter des Gesundheitsministeriums stellten die neu eingeführte Krankenversicherung vor und beim Finanzministerium konnten Informationen zu dem Steuersystem und Tätigkeiten im informellen Sektor eingeholt werden. "Besonders beeindruckt hat mich das große Engagement vor Ort zur Aufklärung über die Gefahren der Flucht sowie zur Verbesserung der Lebensumstände" berichtet Angelina Veit. "Menschen, die nach Ghana zurückgehen, stehen vor existenziellen Herausforderungen und sind bezüglich der Unterstützung vor Ort häufig sehr skeptisch. Daher ist es wichtig, dass ich nun die Ansprechpartner vor Ort persönlich kenne und die Information über Hilfsmöglichkeiten mit eigenen Erfahrungen hinterlegen kann."
Mit den neu gewonnenen Eindrücken und dem Wissen aus der Exkursion kann Angelina Veit nun Herausforderungen wie auch Unterstützungsmöglichkeiten genauer benennen, wobei natürlich auch bei Menschen aus Ghana immer der Ratsuchende der Experte für das eigene Land bleiben wird.