Das schönste Lob kam für Sabine Holzkamp, Projektleiterin der Wohngemeinschaften in den Ludgeri Höfen, ganz unerwartet. "Wir sind schon jetzt wie eine große Familie", gab ihr Betreuerin Daniela Sopart mit auf den Heimweg. "Wir" - damit gemeint war die die erste aktive von zwei Wohngemeinschaften in dem Großprojekt der Caritas im Ahlener Süden. Und dieses "Wir" fand eine spontane Bestätigung durch Maria S., WG-Mitglied der ersten Stunde: "Ich bin so dankbar, dass Du da bist" - so liebevoll verabschiedete die 80-jährige alte Dame "ihre" Daniela in den Feierabend. Zwei ehrliche Stimmen, eine Meinung. Und pünktlich zur 100-Tage-Bilanz für die Caritas als Betreiberin eine willkommene Bestätigung, mit dem auch für sie ganz neuen Wohnangebot auf dem richtigen Weg zu sein.
"Wir haben Neuland betreten, und dafür haben wir auch Mut gebraucht" - so lautet die etwas weniger emotionale erste Zwischenbilanz aus dem Mund von Caritas-Fachbereichsleiterin Sabine Holzkamp. So bieten die Ludgeri Höfe an der Gemmericher Straße im Ahlener Süden für ältere Bewohnerinnen und Bewohner auch die klassische Wohnform in modern ausgestatteten barrierefreien Wohnungen an, die jeweilige Unterstützung für möglichen Pflegebedarf inclusive. Aber: WGs für Seniorinnen und Senioren, die es zumeist doch gewohnt waren, für sich zu leben; kann das gut gehen? Offensichtlich, wenn man Betreuerin Daniela Sopart noch einen Moment zuhört. "Die Bewohner sind für uns wie unsere eigenen Omas und Opas", sagt sie voller Überzeugung. Da ist es wieder, das schon eingangs so deutliche Wir-Gefühl, das nach ihrer Erfahrung diese Wohnform auszeichnet. "Es ist ein Miteinander, ohne die Freiheit des Einzelnen zu beschneiden", ergänzt Sabine Holzkamp. So habe jede Bewohnerin, jeder Bewohner ein eigenes kleines Reich für sich: Appartements von 28 Quadratmetern, persönlich mit eigenem Mobiliar und nach eigenem Geschmack einrichtbar; ein Rückzugsort mit der Möglichkeit, die Tür hiner sich zu schließen, so oft und so lange es die oder der Einzelne wünscht. Gleich vor der Tür der Eintritt ins WG-Leben: Ein großzügiger Aufenthalts-, Küchen- und Freizeitbereich, in dem das Frühstück zubereitet, gekocht, geklönt, gespielt werden kann und wird. "Hier steht Gemeinschaft im Vordergrund", unterstreicht Sabine Holzkamp den Charakter des Angebotes.
Ein Angebot, das gern genutzt wird. Wie beispielsweise von Erst-Mitbewohnerin Anna K., die - im Rahmen ihrer Möglichkeiten - mit dabei ist, wo sie kann. Es sei eben diese mögliche Gemeinsamkeit, die den WG-Bewohnern trotz ihres Alters und unterschiedlicher Einschränkungen mit kleinen Schritten noch einmal den Weg nicht nur in eine neue Wohn-, sondern auch in eine neue Lebensform biete. "Sie hat ihr Lachen wiedergefunden", sagt Daniela Sopart über die 81-jährige alte Dame. Ein Eindruck, den ihre nächste Angehörige bei praktisch jedem Besuch in der WG bestätigt sieht. "Es ist die Individualität im Tagesablauf für den einzelnen Bewohner, der auch mich Tag für Tag überzeugt", sagt sie zum "neuen Leben" von Anna K. . So biete die WG-Gemeinschaft jedem Bewohner und jeder Bewohnerin die Chance, sich nach eigenen Kräften ein wenig ins Tagesgeschäft einzubringen. "So lernt jeder, der hier lebt, die eigenen verbliebenen Stärken einzubringen und die Schwächen der Mitbewohner auszugleichen und zu akzeptieren." Und schließt mit einem Lob, das eher auf die Zukunft gerichtet ist: "Was hier angeboten und gelebt wird, wäre auch für mich ein Zukunftsmodell."
Zufriedenheit von innen wie von außen - besser kann die erste Zwischenbilanz der Seniorenwohngemeinschaften auch aus Sicht von Caritas-Projektleiterin Sabine Holzkamp kaum ausfallen. Und damit fällt auch ihr persönliches erstes Fazit abschließend optimistisch für den weiteren Weg des Projektes aus: "Wir haben Neuland betreten - und das mit Erfolg."
Freie Plätze
In den beiden, für jeweils zwölf Bewohnerinnen und Bewohner vorgesehenen Wohngemeinschaften der Ludgeri Höfe sind noch Plätze frei. Grundkonzept ist eine neue, alternative Wohnform im eigenen Stadtteil, ausgerichtet und konzipiert für Seniorinnen und Senioren mit unterschiedlichem Betreuungsbedarf. Enthalten ist Rund-um-die-Uhr- Betreuung, Pflege ist als Zusatzangebot möglich. Angeboten werden auch Besichtigungstermine für mögliche Bewohner wie für Angehörige. Ansprechpartnerin bei der Caritas ist Elke Müller-Doden, erreichbar unter: 02382 893-0, Handy: 0151 40806776 oder per E-Mail e.mueller-doden@caritas-ahlen.de. Sie beantwortet Fragen zu allen Details rund um das WG-Projekt.